Das Wiener Geflecht - Klassiker seit fast 200 Jahren

Wer kennt es nicht, das Wiener Geflecht? Wahrscheinlich hat jeder in seinem Leben schon mindestens ein mal auf dem Geflecht aus Rattan gesessen. Seit dem Thonet in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine legendäre Stühle damit bespannt hat, ist das Geflecht ein ewig währender Klassiker. Damals standen die Stühle hauptsächlich in den berühmten Wiener Kaffeehäusern – daher auch der Name Wiener Geflecht.

Aufgrund der unheimlich schnell nachwachsenden Rattanpflanze und seiner Langlebigkeit ist das Rohrgeflecht besonders nachhaltig. Zudem ist es extrem leicht aber dennoch äußerst stabil. Klingt nach dem perfekten Material zur Möbelherstellung.

Gefühlt sind gerade alle total verrückt nach Wiener Geflecht. Auf den Möbelmessen war das Geflecht nicht nur für Thonet ein Thema. Immer mehr Designer und Möbelhersteller interpretieren das klassische Material ganz modern. Von Sofas, über Couchtische bis hin zu Sideboards – das Rohrgeflecht kann nahezu überall zum Einsatz kommen.

Eigene Möbel bauen mit Wiener Geflecht von der Rolle

Als ich bei meinen nächtlichen Internet-Suchen nach Wiener Geflecht zufällig entdeckt habe, dass es das auch als Meterware zu kaufen gibt, hat es in meinem Kopf angefangen zu rattern. Da kann man die tollsten Sachen draus machen. Ich habe viele Ideen aufgeschrieben, Skizzen gekritzelt und einige auch wieder verworfen. Die besten Ideen werde ich nach und nach umsetzen und natürlich hier vorstellen.

Die Idee für einen selbstgebauten Magazinhalter aus Holz schwirrte mir schon länger im Kopf herum. Ich habe getüftelt und geplant, wie das Wiener Geflecht optimal eingesetzt werden kann. Herausgekommen ist ein schlichter und moderner Magazinhalter aus Holz mit dem gewissen Etwas.

Das Wiener Geflecht kann man in verschiedenen Breiten als Meterware kaufen (hier bestellen *Amazon Affiliatelink). Ich habe es bei einem lokalen Korbflechter in Köln gekauft. Dort war es nicht nur günstiger als in den Onlineshops, ich habe auch noch ein paar super Tipps zur Verarbeitung des Materials bekommen. Die gibt es weiter unten.

Jetzt gibt es erst einmal die Anleitung für den Magazinhalter aus Holz und Wiener Geflecht.

DIY Anleitung für ein Magazinhalter aus Holz und Wiener Geflecht

Um den Magazinhalter zu bauen, braucht man nicht viele Materialien und auch das handwerkliche Geschick muss nicht dem eines Schreiners entsprechen. Wer keine Lust auf Sägen hat, kann sich das Holz bereits im Baumarkt auf die passenden Maße zuschneiden lassen. Jeder Baumarkt bietet Holzzuschnitt als Service an.

 

Benötigtes Material:

  • 1 Glattkantbrett aus Kiefernholz, 240 cm x 8 cm x 1,8 cm
  • 1 Flachleiste aus Kiefernholz, 240 cm x 0,5 cm x 4 cm
  • 8 Holzdübel mit Durchmesser von 6 mm (hier bestellen *Amazon Affiliatelink)
  • Wiener Geflecht 80 cm x 20 cm (hier bestellen *Amazon Affiliatelink)
  • Holzleim (hier bestellen *Amazon Affiliatelink)

 

Benötigtes Werkzeug:

So wird der Magazinhalter aus Holz und Wiener Geflecht gebaut:

Im ersten Schritt wird das Glattkantbrett in zwei Bretter á 80 cm Länge und in zwei Bretter á 32 cm Länge gesägt. Wer keine Stichsäge zur Hand hat, kann das auch easy mit der Handsäge machen. Dafür aber unbedingt die Schneidlade verwenden, dann werden die Sägekanten schön gerade.

Damit später keine unschönen Schrauben an dem Magazinhalter sichtbar sind, werden die Bretter miteinander verleimt. Für die nötige Stabilität werden zusätzlich Holzdübel verwendet. Die kennen die meisten wahrscheinlich vom Möbelzusammenbauen.
Für die Holzdübel müssen mit dem Akkubohrer Löcher vorgebohrt werden. Das ist natürlich etwas tricky, weil die Löcher an den gegenüberliegenden Holzkanten exakt die selbe Position haben müssen. Sonst passen die Bretter später nicht richtig zusammen.

Ich habe mir dafür eine Schablone aus Papier gemacht. Am einfachsten geht es aber mit sogenannten Zentrierspitzen für Holzdübel (hier bestellen *Amazon Affiliatelink). Damit lassen sich die Bohrlöcher perfekt auf das Gegenstück übertragen.

 

Auf den beiden mittleren Bildern ist zu erkennen, wie die Bretter zusammengesetzt werden. Die beiden kürzeren Bretter bilden die Seitenteile. Ein langes Brett dient als Boden und das andere lange Brett dient als Stabilisierung an der Rückseite sowie als Aufhängung.

Somit müssen an allen Enden der langen Bretter jeweils zwei Löcher für die Holzdübel gebohrt werden. An den kurzen Brettern werden die Löcher nicht an der Kante gebohrt, sondern auf der Oberseite. Im Bild sind alle Bohrstellen markiert.

 

Beim Bohren darauf achten, dass der Bohrer gerade gehalten wird. Wer eine Standbohrmaschine hat, sollte diese unbedingt verwenden. Die Löcher müssen halb so tief sein wie die Dübel lang sind. In das lange Brett, das als Aufhängung dient, werden noch zwei Löcher gebohrt. Diese dienen später als Aufhängungsmöglichkeit.

 

Die Dübel können nun in beliebige Bohrlöcher – mit etwas Holzleim versehen –  gesteckt werden. In die restlichen Löcher ebenfalls Holzleim geben und alle Kanten wo Bohrlöcher sind auch mit Holzleim einschmieren. Die Bretter werden nun wie auf den Bildern gezeigt zusammengesetzt und für mindestens zehn Minuten mit Kraft zusammengepresst. Danach etwa 1-2 Stunden trocknen lassen.

 

Während das Holzgestell trocknet, kann das Wiener Geflecht auf eine Größe von 80 cm x 20 cm zugeschnitten werden. Anschließend wird die Flachleiste aus Kiefernholz mit Hilfe der Gehrungsschneidlade zugesägt. Das sieht einfach schöner aus und macht nicht mehr Arbeit. Die beiden langen Stücke der Flachleiste sind an der Außenkante 80 cm lang und die beiden kurzen Stücke 20 cm. Auf dem Materialbild könnt ihr sehen, wie die aussehen sollten. Nach dem Sägen werden die Kanten mit feinem Schleifpapier geglättet. Aber nicht zu viel abschleifen.

 

Ist das Holzgestell fertig getrocknet, kann nun das Wiener Geflecht angebracht werden. Dafür das Geflecht einfach mit einem elektrischen Schlagtacker wie auf dem Bild gezeigt an das Holzgestell tackern. Dabei darauf achten, dass genügend Spannung herrscht.

 

Die zugeschnittenen Flachleisten haben einen rein ästhetischen Zweck und werden lediglich zur Zierde auf das Geflecht geklebt. Dafür die Leisten großzügig mit Holzleim einschmieren und auf die Kanten des Wiener Geflechts kleben. Entweder mit Schraubzwingen fixieren oder den ganzen Magazinhalter umdrehen und mit einer Menge schwerer Bücher beschweren. Nach etwa zwei Stunden sollte der Leim schon gut getrocknet sein.

 

FERTIG!

Ok, der Magazinhalter ist kein Projekt, das man mal eben aus dem Ärmel schüttelt. Aber es ist auch kein Hexenwerk. Einen Nachmittag Zeit und ein wenig Präzisionsarbeit, das ist alles. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Der Magazinhalter aus Holz und Wiener Geflecht funktioniert im Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Flur, Küche oder Arbeitszimmer. Er hält Magazine, Bücher, Zeichenblöcke, Kochbücher und sogar die liebsten Schallplatten. Ein echtes Multitalent also.

Wie gefällt er euch? Wenn ihr euch auch so einen Magazinhalter baut, dann markiert mich unbedingt in euren Beiträgen auf Instagram oder schickt mir eine Mail. Ich freue mich jedesmal wahnsinnig darüber <3

About

Antonia Schmitz

Hi, ich bin Antonia Schmitz, 35 Jahre alt, komme aus Köln und bin die Gründerin von Craftifair.

Inspirationen für dein Zuhause, originelle und anspruchsvolle DIY-Projekte, Tipps für einzigartige Shops und Labels oder einfach schöne Dinge für ein schöneres Leben – all das findest du hier auf Craftifair. Immer mit viel Liebe zum Detail und einem scharfen Sinn für Ästhetik. 

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